Flos Vanus * Adabana

Flos Vanus * Adabana ist ein künstlerisches Experiment und zugleich eine Hommage: die imaginäre Begegnung zwischen einer japanischen Tänzerin und einer italienischen Komponistin, deren Werke und Lebenswege bis heute inspirieren.
Im Zentrum stehen zwei außergewöhnliche Künstlerinnen um 1600: die japanische Tänzerin Izumo no Okuni (ca. 1572–1613), Begründerin des Kabuki-Theaters, und die italienische Komponistin Isabella Leonarda (1620–1704), eine der produktivsten weiblichen Stimmen des Barock.
Beide Frauen lebten in einer Zeit, in der Künstlerinnen noch mutige Schritte in die Öffentlichkeit wagten – bevor die Räume für weibliche Kreativität zunehmend eingeschränkt und den Männern vorbehalten blieben. Bei Izumo no Okuni und Isabella Leonarda, die in verschiedenen Welten lebten, zeigt sich ein ähnliches Schicksal. Für sie gab es eine kurze Zeit künstlerischer Freiheit, die bald von Verboten, Regeln und Institutionen eingeschränkt wurde.
Der Titel Flos Vanus (lat.) – Adabana (jap.) bedeutet „fruchtlose Blume“. Er steht als Sinnbild für die kurze Blüte weiblicher Freiheit in den Künsten und für ihre Vergänglichkeit – zugleich aber auch für deren Schönheit und Strahlkraft.
Das Projekt denkt die unmögliche Begegnung beider Künstlerinnen neu. Zwei Frauen, die in verschiedenen Welten lebten, verbindet ein gemeinsames Schicksal: ihr innovatives, kühnes, wegweisendes Werk – und zugleich dessen Vergänglichkeit, da gesellschaftliche Strukturen die künstlerische Freiheit von Frauen einschränkten.
Die Aufführung bringt Alte Musik, zeitgenössische Kompositionen, Improvisation und Tanz in einen Dialog, der Gegensätze zwischen extrovertierter Verrücktheit und spiritueller Askese, zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufgespannt.
Sie macht erfahrbar, dass künstlerische Freiheit nie selbstverständlich war – und dass selbst eine „fruchtlose Blume“ ein leuchtendes Zeichen hinterlassen kann.
2025
10. August
Burgruine Greiffenberg
Uckermärkische Musikwochen
Barockcello, Historische Flöte, Komposition: Julia Kursawe
Historische Flöten, Barockgeige, Spinetta: Anna Fusek
Choreographie, Tanz: Yui Kawaguchi
Musik von Isabella Leonarda, Girolamo Frescobaldi, Guiseppe Maria Clemens Dall’Abaco, Michio Miyagi, Julia Kursawe und Improvisationen