Musik ist Schall. Durch Bewegung erzeugt, setzt Schall sich als Wellen in alle Richtungen fort.
Dies ist Inspiration meiner Arbeit als künstlerische Leiterin, Barockcellistin und Komponistin.
Ausbildung:
Bereits mit 5 Jahren ergriff Julia Kursawe eigene Initiative für eine musikalische Ausbildung. Zum Cello kam sie jedoch erst mit 17.
Nach dem Abitur folgten Studium und Diplome an der HfM Dresden und an der UdK Berlin für modernes Cello und Barockcello / Alte Musik. Ihre Lehrer waren Eduard Weissmann (DSO Berlin), Prof. Ernst Ludwig Hammer, Ramon Jaffé, Prof. Ludger Rémy, Prof. Phoebe Carrai, Markus Möllenbeck, Lynn Harrel, Prof. Peter Bruns und Heidi Gröger.
Seit 2006 beschäftigt sie sich intensiv mit Körperarbeit; konkret mit
der Feldenkrais-Methode, Heinrich-Jacoby-Lehre und Aikido (3. Dan Aikikai Tokio 2018). Sie schloss 2013 die zertifizierte Weiterbildung Musikphysiologie am Kurt-Singer-Institut in Berlin ab.
Unterrichtstätigkeit:
Seit 2006 unterrichtet Julia Kursawe Violoncello und seit 2013 Musikphysiologie, z.B. an der Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt, C.P.E.Bach Musikgymnasium Berlin, Goethe-Zentrum Santa Cruz Bolivien, Akademie für Musik Berlin, Thüringer Musikschulforum, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Mitwirkungen:
Julia Kursawe führt ein abwechslungsreiches Konzertleben und wirkt in Orchestern wie L’Arco Hannover, Göttinger-, Sächsisches-, Elbipolis – Barockorchester, Concerto Brandenburg, Aris & Aulis und Lautten Compagney Berlin und in unterschiedlichsten Ensembles wie Trio Fado, Njamy Sitson Trio, O.Ton Projekt, Siwan, Babylon Filmorchester Berlin mit.
Ensemble & Gründungen:
Zusammen mit dem ungarischen Cembalisten und Organisten Márton Borsányi gründete Julia Kursawe 2007 das Kammerensembles baroque-e-motion. Konzerte führten das Ensemble unter anderem zum Budapester Barockfestival 2008 / 2010, ins Musikinstrumenten-Museum Berlin 2018, zu den Uckermärkischen Musikwochen 2019 oder ins Ulmer Münster 2024.
2016 folgte die Gründung des Ensembles Tres Morillas – Alte Musik der Iberischen Halbinsel für Sopran, Percussion, Lauten und historische Streichinstrumente. Tres Morillas wurde 2020 durch den Bezirkskulturfonds Berlin Steglitz-Zehlendorf und 2021 / 23 durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin gefördert.
Das Ensemble Samudra formierte sich 2023 mit Kerstin Linder-Dewan und Ravi Srinivasan, eine Zusammenarbeit von Barockvioline, Barockcello und dem historischen, indischen Instrument Tabla-Tarang.
Künstlerische Leitung & Interdisziplinär:
2015 begann Julia Kursawe die Reihe ImPuls der Suite, in der sie als künstlerische Leitung, Komponistin und Cellistin agiert. Julia Kursawe widmet sich hier ihrem Interesse, Musik verschiedenster Epochen auf historischen Instrumenten und Zeitgenössischen Tanz in neuem Kontext zusammen zu bringen. Das Barockcello und ein historisches Cello Piccolo verwendet sie durchaus für Werke des 20. / 21. Jahrhunderts, sie arrangiert neu und arbeitet mit Beatboxing / Live Looping oder dem historischen Giganten Großbasspommer. Für die Reihe komponierte sie Werke, die den Tanz gleichwertig im Ensemble verwenden und entwickelte ein Cellotragesystem, mit dem sie das Cello Piccolo im Gehen frei spielen kann.
Bisher entstanden folgende Produktionen:
– Suite für Cello und Reifrock – ein Duett für Cello und Tänzerin mit Irene Cortina González 2015, u.a. Uckermärkische Musikwochen und Stadtmuseum Berlin 2016, gefördert vom Goethe-Institut für eine Tournee in Bolivien und zur Deutschen Buchmesse in Santa Cruz 2017, Lechner Museum Ingolstadt 2017, Landesmusikakademie Sachsen-Anhalt und Barockschloss Rammenau 2019
– Suite Transkription – für Barockcello, Tanz und Bachs 3. Cellosuite, eine Produktion von Julia Kursawe und Yui Kawaguchi 2017, u.a. Dock 11 Berlin und Schloßtheater Rheinsberg 2018
– suite MINIMALE – barocke Capricci von Dall’Abaco und minimal music von Philip Glass, für Barockcello und Tanz in Zusammenarbeit mit Irene Cortina González, Premiere Theater im Delphi Berlin 2019, Barockschloss Rammenau 2019
– SUITE CUBIC – Bach für Barockcello, Beatbox und Tanz, in Zusammenarbeit mit Daniel Mandolini und Yui Kawaguchi, 2020 Uferstudios Berlin, 2021 Eröffnungskonzerte der Initiative #Freiraum im Konzerthaus Berlin und in Erfurt beim 20ff Festival / Thüringer Bachwochen, 2022 gefördert vom Fonds Darstellende Künste in der Villa Elisabeth Berlin und beim Netzwerk Junge Ohren, 2023 im extravaganten Veranstaltungsort Speicher Gramzow, 2024 im Tresor Einbeck
– Suite Ricercare – Ricercare aus dem frühen 16. Jh. bis 2022 für Großbasspommer / Dulzian, Cello Piccolo / Barockcello und Zeitgenössischen Tanz, in Zusammenarbeit mit Adrian Rovatkay und Yui Kawaguchi, unterstützt von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin, 2023 Uferstudios Berlin und bei Kunst im Mittelhof Uckermark, 2024 im Yenidze Theater Dresden
– Die Reihe ImPuls der Suite wurde 2022 / 23 mit dem Ensemblestipendium des Musikfonds / Neustart Kultur unterstützt. Dabei entstand dieses künstlerische Experiment, ein Virtuelle-Realität-Musik-Video mit dem Lied Flow my tears aus dem 16. Jahrhundert von J. Dowland.
Komposition:
Mit der Reihe ImPuls der Suite begann Julia Kursawe, Musik für historische Instrumente zu arrangieren und komponieren. Sie folgt damit der barocken Tradition, wo sich Komponist, Arrangeur und Interpret, auch Erfinder für spezielles Instrumentenequipment, in einer Person vereinen.
Mittlerweile komponiert sie ebenso freie, eigene Werke.
Dabei geht sie unablässig neuen Fragestellungen nach und mit einem experimentellen Ansatz bezieht sie z.B. Bewegung als vollwertiges Instrument oder die speziellen, oft geräuschhaften Klangeigenschaften außergewöhnlicher, historischer Instrumente grundlegend in ihre Arbeiten mit ein.
2024 erhielt Julia Kursawe Kompositionsaufträge vom Vocalensemble Acanto und vom Mädchenchor der Singakademie zu Berlin.
Foto © Katja Strempel